Aus der Praxis

Leitungen finden: Aktive Ortung

Sicherheit auf der Baustelle bedeutet auch, sich ein Bild über mögliche unterirdisch verlegte Bestandsleitungen zu machen. Das kann besonders bei älteren Leitungen sinnvoll sein, wenn die schon vorlängerer Zeit eingebracht wurden, als die heute gebräuchlichen digitalen Dokumentationsmethoden noch nicht vorhanden waren und Pläne aus dieser Zeit mit entsprechenden Ungenauigkeiten erstellt wurden.

Die hier vorgestellte Ortungsmethode wird „Aktive Ortung“ genannt. Mit einem Sender wird dazu ein Signal auf der zu ortenden Leitung erzeugt, welches man als elektromagnetisches Wechselfeld bezeichnet.

Diese wird eingesetzt, um

  • bestimmte Kabel und Leitungen zu verfolgen
  • Kabel und Leitungen von anderen zu unterscheiden
  • die Tiefe eines Kabels oder einer Leitung zu bestimmen

Welche der drei Methoden sinnvoll ist, hängt davon ab, ob ein direkter Zugang zur Leitung besteht oder diese unter Spannung steht.

Direkte Ankopplung

Bei der direkten Ankoppelung (auch als galvanische bezeichnet), wird eine leitende Verbindung zwischen Sender und der gesuchten Zielleitung hergestellt. Dieses Verfahren ist die zuverlässigste Methode. Voraussetzungen sind:

  • der Leiter muss gefahrlos zugänglich sein
  • die Methode sollte nicht bei in Betrieb befindlichen Kabeln angewandt werden
  • der Stromkreis sollte durch eine separate Erdung geschlossen sein

Mithilfe der galvanischen Ankopplung können sowohl Kabel als auch Rohrleitungen direkt besendet werden. Dazu muss der Zielleiter jedoch an beiden Enden gut zugänglich sein.

Direkte Besendung eines Kabels

Direkte Besendung eines Kabels

Dabei werden eine oder mehrere Kabeladern direkt besendet. Wichtige Voraussetzung ist, dass der Sender und die Gegenseite gut geerdet sind, um einen Signalfluss zu ermöglichen. Man erhält damit ein eindeutig identifizierbares Signal auf den jeweiligen Hausanschluss. Dies ist die sicherste Methode, den Hausanschluss zu orten. Bei der Besendung ist auch hier zu beachten, dass der Sender geerdet sein muss, da das Signal sonst nicht geortet werden kann.

Direkte Besendung einer Rohrleitung

Der Sender wird hierbei direkt an eine zugängliche Stelle am Rohr angeschlossen. Dies kann bei metallischen Wasserleitungen zum Beispiel das Schiebergestänge sein. Bei metallischen Gasleitungen kann der direkte Anschluss am Messpfahl, in Reduzierstationen oder am KKS-Gleichrichter (Kathodischen-Schutzstrom) erfolgen. Der Stromkreis muss durch eine separate Erdung mit einem Erdspieß (oder zum Beispiel durch einen Anschluss an einen Kanaldeckel) geschlossen sein.

Ankopplung mit der Sendezange

Wenn der Leiter zugänglich ist, kann die Zielleitung mit einer Sendezange umfasst und besendet werden. Der Vorteil liegt darin, dass diese Methode für in Betrieb befindliche Kabel verwendet werden kann, ohne die Versorgung unterbrechen zu müssen.

Die Zielleitung kann über eine mittlere Entfernung verfolgt und von benachbarten Kabeln und Leitungen unterschieden werden. Die Zangenbesendung ist bei Kabelbündeln mit gemeinsamer Erdung besonders vorteilhaft. Der Vorteil liegt darin, dass der Zielleiter das stärkste Signal mit der größten Feldstärke trägt. Die anderen Kabel tragen nur das schwächere Rücksignal

Induktive Ankopplung

Die induktive Methode ist die einfachste und schnellste Möglichkeit der Besendung, wenn kein direkter Zugang zum Zielleiter besteht. Nach einer passiven Vorortung wird über der Zielleitung ein Sender aufgestellt. In dem Sender befindet sich eine Spule, mit der ein Signal auf allen Kabeln und metallischen Leitungen erzeugt wird, die direkt unter oder in unmittelbarer Nähe des Senders verlaufen. Aber Achtung: Der Empfänger sollte sich in einem nicht zu großen Abstand zum Sender befinden, damit das Signal geortet werden kann.

Siehe auch: Passive Ortung >>>
Magnetfeldortung >>>

Alle Grafiken: © SPX Technologies