Aus der Praxis

Sicherung von Stromkabeln

Erdverlegte Kabel und Leitungen liegen in der Regel für viele Jahre in der Erde und sind vor Witterungseinflüssen oder anderen Eingriffen sicher und geschützt. Das Gleiche gilt auch für die notwendigen Armaturen, Schächte oder sonstigen technischen Infrastrukturen. Eine Gefahr droht diesen Anlagen erst dann, wenn beispielsweise in Folge einer Baumaßnahme das Erdreich aufgebaggert wird oder sonstige Erdarbeiten durchgeführt werden. Das können auch Spülbohrungen oder Erdraketen sein.

Um so wichtiger ist es, die bereits bestehenden Versorgungsleitungen zu schützen, wenn in ihrer Nähe Erdarbeiten stattfinden sollen. Doch schon beim Einbringen der Leitungen muss sorgfältig und umsichtig gearbeitet werden. Moderne Kunststoffisolierte Stromkabel im Mittel- und Niederspannungsbereich werden heute mit einer Überdeckung von 50 bis 60 cm in einem Sandbett verlegt. Der Sand schützt die PE- bzw. PVC-Ummantelung vor Beschädigungen. In einem Abstand von 20 bis 30 cm über der Leitung werden nach Möglichkeit Warnbänder eingebracht. In bestimmten Fällen – z.B. an Straßenkreuzungen und Hofeinfahrten – verlaufen die Kabel meist in Schutzrohren.

Mittel- und Hochspannungskabel erkennt man häufig an der Verlegung im Dreierbündel. (Siehe Grafik)

Kabel dürfen nur in Abstimmung mit den Netzbetreibern freigelegt und bewegt werden. Häufig ist dies auch nur möglich, wenn die Kabel freigeschaltet sind, dies trifft besonders für alte Massekabel zu. Auch kleine Beschädigungen sind unbedingt dem Netzbetreiber zu melden.

Sicherung von Erdkabeln

Grundsätzlich dürfen freigelegte Kabel in ihrer Lage nicht verändert werden. Sollte es dennoch erforderlich sein, so dürfen Lageänderungen der Kabel nur nach Rücksprache mit dem Betreiber und nur in Zusammenarbeit mit diesem vorgenommen werden. Kabel dürfen nicht als Standplatz oder Aufstiegshilfe benutzt oder anderweitig mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt werden. Siehe dazu auch unser Kapitel: Arbeiten in der Nähe von Stromleitungen.

Bei der Auswahl der Maßnahme ist insbesondere darauf zu achten, ob es sich um eine reine Sicherung des Kabels vor mechanischen Einflüssen handelt, oder aber das Kabel auch während dieser Sicherung betriebsbereit sein muss.

ACHTUNG: Besonders kritische Punkte

Das unmittelbare Umfeld von Kabelschächten, Schränken und Verteileranlagen stellt eine „Tabuzone“ für den Einsatz von Baumaschinen dar. In deren Nähe muss immer mit Kabelanlagen, Rohren, Erdungsanlagen und Verbindungsstellen gerechnet werden. In der Regel kann man sich nicht darauf verlassen, dass die Lage von Leitungen an der Erdoberfläche entsprechend markiert ist. Man sieht der Leitungskennzeichnung auch nicht an, ob sie im Laufe der Zeit von Unbefugten versetzt wurde.

Wichtig ist es zudem, auf oberirdische Hinweise und Warnschilder  zu achten, die das Vorhandensein von Versorgungsleitungen anzeigen. Aber auch hier können diese im Lauf der Zeit verschmutzt, beschädigt, übermalt oder einfach von Pflanzen überwachsen sein. Jedoch besser einmal sorgfältig das Baustellenumfeld nach diesen Hinweisen absuchen als einfach drauflosbaggern. Und natürlich die wichtigste Maßnahme nicht vergessen: Immer aktuelles Planwerk der Netzbetreiber dabei haben und die Lage der Leitungen notfalls auch durch Suchschlitze per Handschachtung finden. Die eigene Sicherheit geht immer vor!

Drei beschädigte oder verdreckte Hinweisschilder
ACHTUNG: Oft sind Hinweisschilder beschädigt oder verdreckt – sie gelten dennoch!