Grundsätzlicher Überblick über aktive und passive Security-Bereiche und Schutzmaßnahmen
Die Bedeutung von Security in der Energieversorgung zum Erhalt und Schutz der Versorgungssicherheit.

Überblick der Versorgungsbereiche
- Gas | Transport durch Pipelines, Speicherung und Verteilung
- Wasser | Gewinnung, Aufbereitung und Weiterleitung über Rohrleitungssysteme
- Strom | Übertragungs- und Verteilnetze für elektrische Energie
- Wasserstoff | Aufbauende Infrastruktur für Produktion, Transport und Nutzung
- Fernwärme | Verteilung von Wärmeenergie über isolierte Leitungen
- Telekommunikation | Netzwerke für Daten- und Sprachübertragung als Grundlage für Steuerung und Kommunikation
- Chemie/Öl | Transport von Rohstoffen und Produkten über Pipelines und Leitungsnetze
In den folgenden Abhandlungen geht es ausschließlich um den Schutz gegen Bedrohungen und Sabotageeingriffe. Dass die Netzbetreiber vorgeschriebene Materialien und Produkte bezüglich der genutzten Leitungen und Infrastrukturen einsetzen und kontinuierlich kontrollieren sowie dass die betreffenden Mitarbeiter gemäß der vorgegebenen Regelwerke qualifiziert sind, ist selbstverständlich.
Physischer Schutz: Passiver und aktiver Schutz im Vergleich
Der physische Schutz von Infrastrukturen teilt sich in zwei Hauptkategorien: passiver und aktiver Schutz.
Passiver Schutz
Passiver Schutz umfasst vor allem bauliche und technische Maßnahmen, die das unbefugte Eindringen oder die Beschädigung erschweren. Beispiele sind:
- Umzäunungen und Zugangsbeschränkungen von Anlagen und Schaltstellen
- Verstärkte Bauwerke, erdverlegte Leitungen und widerstandsfähige Gehäuse
- Mechanische Sperren, Schutzzäune und Barrieren
Diese Maßnahmen sind langfristig angelegt und dienen als erste Verteidigungslinie.
Aktiver Schutz
Aktiver Schutz beruht auf dem gezielten, flexiblen Handeln von Menschen und Technik, um auf Bedrohungen zu reagieren. Dazu zählen:
- Security-Mannschaften: Patrouillen, Überwachung und schnelle Reaktion auf Vorfälle
- Werksschutz: Werksinterne Sicherheitsdienste mit spezieller Ausbildung
- Leitstellen: Koordination von Sicherheitsmaßnahmen und schnelle Alarmierung
- Schulungen und Übungen: Regelmäßiges Training erhöht Reaktionseefektivität
Aktive Schutzmechanismen ermöglichen eine flexible und gezielte Reaktion auf Bedrohungen.
Cybersicherheit und IT-Schutz
Neben dem physischen Schutz gewinnt die Abwehr digitaler Bedrohungen zunehmend an Bedeutung. Moderne Versorgungsnetze sind stark digitalisiert und auf IT-gestützte Steuerung angewiesen. Cyberangriffe können daher weitreichende Folgen haben. Wichtige Maßnahmen sind:
- Netzwerksegmentierung und Firewalls
- Sicherheitsüberprüfungen und regelmäßige Updates
- Schulungen für Mitarbeitende zur Erkennung von Phishing und Social Engineering
- Notfallpläne und Wiederherstellungskonzepte
Die Verzahnung von physischem Schutz und Cybersicherheit ist essenziell, um ganzheitliche Sicherheit zu gewährleisten.
Weitere Security-Maßnahmen
Ergänzend zu klassischen Schutzmaßnahmen kommen moderne Technologien und Kooperationen zum Einsatz:
- Videoüberwachung und Sensorik ermöglichen eine frühzeitige Detektion potenzieller Störungen
- Zutrittskontrollsysteme mit modernen Ausweis- oder Biometrie-Lösungen erhöhen das Sicherheitsniveau signifikant
- Die enge Zusammenarbeit mit Behörden wie Polizei und Feuerwehr gewährleistet eine koordinierte Gefahrenabwehr
- Regelmäßige Risikoanalysen und Audits stellen die kontinuierliche Weiterentwicklung des Sicherheitskonzepts sicher
Abwägung: Defensiver/passiver vs. aktiver Schutz
Die optimale Sicherheitsstrategie entsteht aus der Kombination von passiven und aktiven Schutzmaßnahmen. Während passive Maßnahmen als Grundschutz fungieren und dauerhafte Barrieren schaffen, sind aktive Maßnahmen erforderlich, um flexibel und situationsbezogen zu reagieren. Die Gewichtung hängt von Faktoren wie Lage, Bedeutung der Infrastruktur und Bedrohungslage ab. In der Praxis ergänzen sich beide Ansätze und minimieren gemeinsam das Gesamtrisiko.